Das erste V2G-Ökosystem in Europa 

Eine Vision für die Zukunft: dezentralisierte, nachhaltige Städte

In einer Zukunft, in der die Elektromobilität der dominierende Verkehrsträger ist und dezentrale Energie eine zentrale Rolle spielt, wird der Erfolg von einer engen Zusammenarbeit zwischen Verkehrsanbietern, Ladeinfrastruktur, Versicherern, Netzbetreibern und Stadtplanern abhängen, um die Städte effizient und nachhaltig zu betreiben.

Diese Vision wird im niederländischen Utrecht - einer zukunftsorientierten Stadt, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat - bereits Wirklichkeit. In Zusammenarbeit mit der Renault-Gruppe (über Mobilize), MyWheels, We Drive Solar und Last Mile Solutions ist Europas erster V2G-Carsharing-Dienst Realität geworden.

Urbane Energie und Mobilität als Herausforderung

Utrecht ist führend bei der Nutzung von Solarenergie - rund 35 % der Dächer sind mit Sonnenkollektoren ausgestattet. Dieser Erfolg bringt jedoch eine Herausforderung mit sich: Während der Spitzenzeiten der Sonneneinstrahlung kommt es zu Überlastungen des Stromnetzes der Stadt. Diese Überlastungen treten auf, wenn die Solarenergieproduktion den lokalen Verbrauch übersteigt, insbesondere zwischen 12:00 und 15:00 Uhr an sonnigen Tagen. Diese überschüssige Energie wird in das Netz zurückgespeist, aber die bestehende Infrastruktur kann diese überschüssige Energie nicht effizient speichern oder umleiten. Folglich wird das Netz belastet, was zu potenzieller Instabilität und höheren Kosten für die Verbraucher führt.

Kollaborative Innovation in Utrecht: das V2G-Ökosystem

Um diese Herausforderung zu meistern, haben die Renault-Gruppe (über Mobilize), MyWheels, We Drive Solar, die Stadt Utrecht und Last Mile Solutions zusammen gearbeitet, um Europas ersten groß angelegten Vehicle-to-Grid (V2G)-Carsharing-Dienst zu starten.

Die intelligente Lade- und Energiemanagement-Plattform vonLast Mile Solutions, die erstmals 2015 in einem We Drive Solar-Projekt vorgestellt wurde, ist das Herzstück des Systems. Sie verbindet und konfiguriert die Ladestationen digital mit dem Netz, autorisiert Ladesitzungen, verwaltet Energieflüsse und verarbeitet alle damit verbundenen Abrechnungen und Zahlungstransaktionen.

Heute umfasst das Projekt allein in Utrecht 50 bidirektionale Autos und 250 bidirektionale Ladestationen. Die Plattform hat bis heute mehr als 120.000 Ladevorgänge verarbeitet.

"Utrecht zeigt, wie Städte Dinge anders machen können." Robin Berg, CEO von We Drive Solar, bekräftigt: "Dank Last Mile Solutions, intelligenten Ladestationen und gemeinsam genutzten Elektrofahrzeugen beweisen wir, dass erneuerbare Energien sowohl Haushalte als auch Autos effizient versorgen können." 

Erste Ergebnisse und technische Auswirkungen

Das "Utrecht Energized"-Netzwerk ist jetzt in Betrieb. Die gemeinsam genutzten E-Fahrzeuge fungieren als mobile Energiepuffer, die in den Spitzenzeiten der Sonneneinstrahlung aufgeladen werden und bei hohem Bedarf Strom zurückspeisen.

Mit der geplanten Flotte von 500 Fahrzeugen könnte das System rund 5 MW an Netzüberlastung abbauen. Um den Spitzenbedarf von 250 MW in Utrecht vollständig auszugleichen, wäre eine Skalierung auf Millionen von E-Fahrzeugen erforderlich. Dennoch wurde der Grundstein für eine Zusammenarbeit gelegt, die die Rolle der Technologie verdeutlicht und wichtige Erkenntnisse für künftige Smart-City-Projekte in ganz Europa liefert.

Nachhaltige Städte Wirklichkeit werden lassen: Lektionen aus Utrecht

Utrecht zeigt, dass Städte es auch anders machen können. Mit gemeinsam genutzten E-Fahrzeugen, intelligenten Ladestationen und dem Koordinations-Know-how von Last Mile Solutions versorgen erneuerbare Energien nicht nur Haushalte, sondern auch Autos mit Strom.

Das V2G-Pilotprojekt zeigt, wie Mobilitätsanbieter, Netzbetreiber, Stadtplaner und Technologiepartner zusammenarbeiten können, um dezentrale, nachhaltige Städte Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist nur ein erster Schritt, aber ein spannender, der zeigt, was möglich ist, wenn alle im Team arbeiten.